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Extremsportarten - Wingsuit Flying und Proximity Flying

Themen dieser Seite:
- Wingsuit Flying, was ist das?
- Wingsuit Flying - Varianten
- Geschichte vom Wingsuit Flying
- Erstflug Einweisungskurse Deutschland
- Rechtliches und Versicherungsaspekte
- Kosten bis zum selbstständigen Wingsuit fliegen
- Weitere Informationen
- Verunglückte Wingsuit-Piloten und Basejumper
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Wingsuit Flying, was ist das?

Dem Wunsch des Menschen, allein fliegen zu können, kommt man heute durch Wingsuit fliegen immer näher.

Wingsuit ist eine der zurzeit am schnellsten wachsende Disziplin im Fallschirmsport. Dabei fliegt man mit einem Flügelanzug, einen sogenannten Wingsuit mit einer Gleitzahl bis zu 1:3 (d. h. auf einen Meter Sinkflug, drei Meter Horizontalflug), durch die Luft. Die Sinkgeschwindigkeit beträgt unter 60 km/h. Ähnlich wie ein Wingsuit funktioniert auch ein Flächenfallschirm.
Wingsuit - Springen gehört zu den gefährlichsten Extremsportarten. 
Wingsuit Flying

Wingsuit Flying - Varianten:

Wingsuit fliegen aus dem Flugzeug oder Helikopter.
Das Springen mit dem Wingsuit aus dem Flugzeug ist nicht wesentlich gefährlicher als Fallschirmspringen ohne den Anzug.
Voraussetzung: mindestens 200 Fallschirmsprünge und eine Erstflug-Einweisung von einem Wingsuit-Lehrer.

Wingsuit Base-Jumping (WiSBASE).
Der Traum, wie ein Vogel zu fliegen, ist so alt wie die Menschheit. Bis zu dem Moment, wo der Springer den Fallschirm öffnet, kommt ein Wingsuit Base-Jump diesem Traum schon recht nahe.
B A S E ist ein Akronym und steht für: B: Buildings (Gebäude); A: Antennas (Antennen); S: Spans (Brücken); E: Earth (Erde, Klippen, Felsen).
Bekannte Orte, an denen WiSBASE in Europa praktiziert wird, sind der Kjerag, der Trollstigen in Norwegen und die Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch Gruppe. In letztgenannter ist heute die größte BASE jumping Plattform der Welt.
Voraussetzung: Um Wingsuit-Base zu springen sollte man bereits erfahrener Basejumper sein und mindestens 100 Wingsuit-Fallschirmsprünge aus dem Flugzeug erfolgreich absolviert haben.

Wingsuit Proximity Flying.
Das Fliegen über Hänge und entlang der Grate der Berge. 

Wingsuit Base-Jumping und Wingsuit Proximity Flying sind die gefährlichsten Wingsuits Varianten mit mehr als 380 Tote seit 1981, davon 59 im Lauterbrunnental im Berner Oberland. (Stand März 2020).

Raketengetriebene Wingsuits.
Im Beinflügel des Wingsuits ist eine lenk- und regelbare Antriebseinheit integriert. Entwickelt von Christian Stadler, Gladbeck im Jahre 2006.

Wingpacks.
Starre Flügel sind seit einigen Jahren in Erprobung. Felix Baumgartner überquerte 2003 als erster Mensch in freiem Fall den Ärmelkanal von Dover bis Calais. 

Seit 2015 ist Wingsuit eine eigene Disziplin im Fallschirmsport. Der 1. Weltcup findet im Mai 2015 in England satt.
Es gibt drei Kategorien von Wettkämpfen: 
- Performance (Flugdauer, Distanz und Geschwindigkeit), 
- Flocking (Formation) und 
- Akrobatik. 

Weitere Disziplinen sind zum Beispiel  SkySurf, Atmonauti, Tracken, Ziel- und Stilspringen und Windtunnel Flying.
Wingsuit Proximity Flying

 Wingsuit Flying - Geschichte

1912 - der österreichische Schneider Franz Reichelt, springt mit seinem „Fledermaus-Anzug“ vom Eiffelturm in den Tod.

1970er - In den 1970er Jahre führte der Deutsche Peter Böttgenbach mit einem selbstgeschneiderten Spezialanzug Streckenflüge durch.

1997 - sprang Patrick de Gayardon aus einem Flugzeug des Typs Pilatus Porter und flog mithilfe eines Wingsuits zurück in dasselbe Flugzeug.

1997 - De Gayardon sprang das erste Mal mit dem Wingsuit von einem festen Standort, dem Berg Brento in der Nähe von Arco, Italien. Sein Sprung von diesem Standort in 1500 m Höhe gilt als erster WiSBASE Sprung.

1998 - begann der Finne Jari Kuosma und der Kroate Robert Pečnik die Entwicklung eines leicht beherrschbaren Wingsuits.

1990er - Ende der 1990er Jahre entwickelte der Franzose Patrick de Gayardon einen Wingsuit, bei dem er einen neuartigen Spoiler am Rücken mit seinem Schirm vernähte. Seine Versuche endeten am 13. April 1998 mit einem tödlichen Absturz.

1999 - war der erste Wingsuit unter dem Namen BirdMan im Handel erhältlich.

1990 - Bei der Weiterentwicklung kamen bis 1990 von weltweit bekannten 75 Wingsuit-Fliegern sind 73 zu Tode. Hauptursache war Highspeed-spin, Flachtrudeln, Leinenverwicklung beim Öffnungsvorgang.

2011 - Jeb Corliss flog als Erster mit einem Wingsuit durch eine große Öffnung in der Seite eines Berges.

2012 - sprang Gary Connery in einem Wingsuit aus einer Höhe von 731 Metern und landete, ohne den Fallschirm zu nutzen, in einem Stapel Pappkartons.

2013 - sprang Alexander Polli, in Spanien durch ein 7 Meter kleines Felsloch.
Wingsuit Flying in Gruppe

Erstflug Einweisungskurse - Deutschland:

Skydive-Hildesheim, 
Am Flugplatz 28, 31137 Hildesheim, Telefon: +49 (0) 5121 - 698 15 75.  https://skydive-hildesheim.de/

Skydive Saulgau, 
Glockeneichweg 135, 88348 Bad Saulgau, Telefon: +49 (0) 7581 7019  https://www.skydive-saulgau.de/

YUU-Skydive e.V. 
Fallschirmsport-Zentrum, Towerstrasse 20, 25551 Hohenlockstedt. Telefon: +49 (0) 4826 - 376943 

Albatros Fallschirmsport GmbH & Co. KG
Flugplatz Hartenholm, Dorfstraße 4, 24640 Hasenmoor. Telefon: +49 4195 99770
http://www.my-skyworld.de/lizenzspringer/wingsuit.html

Verein für Fallschirmsport Marl e.V. 
Hülsstrasse 301, 45770 Marl, Deutschland. Telefon: +49 (0) 160 962 203 42 Montag bis Freitag 17:00 – 20:00 Uhr.

Anforderungen: Eine gültige Fallschirm Springer Lizenz und min. 200 Fallschirm Sprünge.

Rechtliches und Versicherung

Rechtliches
Die rechtliche Lage von Basejumping und Wingsuit-Fliegen von festen Objekten ist abhängig vom «Absprung-Land». Die Handhabung reicht von Tolerieren bis Strafverfolgung. In der Schweiz, Italien, Frankreich und Norwegen gibt es zahlreiche Orte, an denen von Objekten – meist Bergen – ohne Genehmigungsverfahren gesprungen werden kann.

In den meisten EU-Ländern muss jeder einzelne Sprung genehmigt werden. 

In Österreich ist es gesetzlich erforderlich, das man den Fallschirm bei min. 600 m über Grund öffnen. Weil man diese Höhe beim Basejumpen eigentlich immer unterschreitet, ist in Österreich, Basespringen illegal. 
Entscheidung des Landesverwaltungsgerichte (LVwG) 

Versicherung
Als Arbeitnehmer oder selbstständiger Unternehmer ist man normalerweise unfallversichert, jedoch werden Basejumping oder Wingsuit-Fliegen als absolutes Wagnis eingestuft. 

Daher gelten Sonderregelungen: Eine obligatorische Versicherung kann im Falle eines Unfalls die Leistungen bis zu 100 Prozent kürzen. Dann haftet der Verunfallte für die Restkosten mit seinem Privatvermögen. 

Privatversicherer bieten daher die Möglichkeit, eine Zusatzversicherung abzuschließen, die auch Behandlungen infolge von Verletzungen, die aus Wagnissen resultieren, abdecken. 
Wingsuit Flying

Kosten bis zum selbstständigen Wingsuit fliegen

Eine grobe Einschätzung der Kosten.
Bis man die Voraussetzungen fürs Wingsuitfliegen erfüllt, wird man zwischen 12 000 und 16 000 € ausgegeben haben, plus Fahrtkosten.

- etwa 2.600 € bis zur Fallschirmspringer Lizenz.
- circa 2.000 € für ein gebrauchtes Sportfallschirmsystem.
- etwa 5.800 € für 200 Freifallsprünge mit eigenem Equipment.
- Erstflug-Einweisung von einem Wingsuit-Lehrer, inclusive Wingsuit Miete ca 90 bis 110 € + Plus die eigenen Sprungkosten.
- Wingsuit: 650 bis 850 €.
- etwa 60 € pro Jahr Mitgliedschaftsbeitrag.
Dazu kommen dann noch Kosten für Instandhaltung und Wartung des Equipments, Repacks des Reserveschirms.

Weitere Preise:
Weitere Preise:
- Fallschirm: 1750 bis 3700 €. BASE-Jumper benutzen speziell designte Luftdruck-Fallschirme, normalerweise in rechteckiger Form. Diese Schirme werden von Skydivern auch verwendet, doch die von BASE-Jumpern sind mit einem besonderen Slider nochmals modifiziert.
Als Slider wird ein Stück Material bezeichnet, das sich zwischen dem Schirm und den Gurten befindet, ein schnelles Auslösen erlaubt und die Beschädigungen am gesamten Schirm reduziert.
- Rucksack für Schirm 1000 €. 
- Helm 130 bis 450 €.
- Oberkörper- und Beinschutz 100 €.
- Akustischer Höhenmesser: 230 bis 390 €.
- Reserve Fallschirm: 1200 bis 1800 €. Bei BASE wird auf Grund der geringen Flughöhe ohne Reserve Fallschirm geflogen.
- Öffnungsautomat: ca 1.100 €. Wird bei BASE springen nicht verwendet.

Beim BASE-Jumping wird kein Reservefallschirmschirm verwendet, weil man bei der niedrigen Absprunghöhe im Falle einer Fehlöffnung des Hauptschirms so oder so keine Zeit hätte, den Hauptschirm abzutrennen und den Reservefallschirmschirm zu öffnen. 
Auch die Backup-Devices wie Öffnungsautomaten (AADs), etc. entfallen natürlich beim BASE-Jumping, einerseits weil ein AAD den Reserveschirm öffnet und es beim BASE keinen Reserveschirm gibt, andererseits weil BASE ja nicht in flachem Gelände gesprungen wird und das AAD somit ohnehin nicht weiß, auf welcher Höhe sich der Boden befindet.

Sprungplätze, Dropzones

Man kann in der Schweiz (Lauterbrunnen), Italien, Frankreich (Chamonix) oder Norwegen bestimmte spots ohne Genehmigungsverfahren nutzen. 
Lauterbrunnental, im Berner Oberland in der Schweiz gilt weltweit als Mekka der Base Jumper.

Verunglückte Wingsuit-Piloten und Basejumper

Obwohl es weltweit vermutlich nicht mehr als  2000 Menschen gibt, die schon einmal mit einem Wingsuit geflogen sind, ist die Todesliste lang, sehr lang.

Ulrich Wambach, Johnny Strange, Dean Potter, Mark Sutton, Victor Kovats und andere gehörten zu den Besten dieses Extremsportes, bis ein minimalster Fehler ihr Leben ein Ende setzte.

Eine Liste der 443 verunglückten Extremsportler von April 1981 bis Januar 2022 findet man → hier


Fazit: Wer sein Können als Wingsuit Pilot oder Basejumper unter Beweis stellen will, der sollte sich über die Risiken bewusst sein. Ein kleiner Fehler und man selbst zählt zu einem der zahlreichen Wingsuit-Todesfälle. Letztlich bleibt es jedem Sportler auch überlassen, dieses Risiko in Kauf zu nehmen.

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